- Zwei Drittel der Deutschen befürworten eine Vermögensteuer für Multimillionäre, nur 10 % sind dagegen
- Der Vorschlag erhält parteiübergreifende Unterstützung von Wähler*innen
Berlin, 01.04.2021. Das internationale Meinungsforschungsinstitut Glocalities hat zwischen Februar und März 2021 in einer Umfrage 1084 Menschen befragt, ob sie den Vorschlag unterstützen: „Menschen, die mehr besitzen als 8 Millionen Euro, sollten eine zusätzliche Jahressteuer von 1 % ihres Gesamtvermögens zahlen, um die Erholung von Covid-19 zu finanzieren und Menschen in Not zu helfen.” Über alle Parteigrenzen hinweg fand sich für diesen Vorschlag eine deutliche Mehrheit. Insgesamt waren 66 % der Befragten dafür, nur 10 % dagegen.
Die Umfrage bestätigt das hohe Maß an Unterstützung für Umverteilungsmaßnahmen und die konkrete Maßnahme einer Vermögensteuer in Deutschland.
“Dies ist ein eindeutiges Ergebnis”, sagte Martijn Lampert, Forschungsdirektor von Glocalities, der die Umfrage durchgeführt hat. “Es untermauert die Erkenntnisse aus einer Reihe von Umfragen aus der ganzen Welt, die zeigen: Von der COVID-19-Wirtschaftskrise betroffene Wähler erwarten zunehmend von ihren Regierungen, dass sie von denen an der Spitze einen größeren Beitrag in Form von Steuern verlangen.”
Die Umfrage zeigt, dass Unterstützung für den Vorschlag in allen Parteien überwiegt. Die größte Unterstützung findet er bei Wähler*innen der Grünen (84 %), Linken (78 %) und der SPD (77 %). Sie haben die Forderung nach einer Vermögensteuer bereits in ihre Entwürfe für die Bundestags-Wahlprogramme aufgenommen. Aber auch unter den Wähler*innen der Parteien, die eine Vermögensteuer traditionell ablehnen, überwiegt die Unterstützung klar: So geben etwa 63 % der CDU-Wähler*innen an, den Vorschlag zu befürworten; nur 15 % sind dagegen. Auch unter den Wähler*innen von CSU (68 %), FDP (62 %) und AfD (58 %) wird der Vorschlag mehrheitlich unterstützt. Diese Parteien haben bisher noch kein Wahlprogramm vorgelegt.
Auch eine wachsende Zahl von Multimillionär*innen unterstützt die Forderung nach einer Vermögensteuer. Millionaires for Humanity, der Auftraggeber der Umfrage, ist eine Gruppe von Multimillionär*innen aus der ganzen Welt, die sich für eine Vermögensteuer für Menschen wie sie einsetzen. Sie weisen darauf hin, dass das weltweite Finanzierungsdefizit zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung nicht durch freiwillige Abgaben gedeckt werden kann. Eine Vermögensteuer ist für Multimillionär*innen hingegen leicht zu erbringen.
„Das Ergebnis der Umfrage ist eine klare Botschaft der Öffentlichkeit an die Politik. Um aus der Krise herauszukommen und insgesamt niemanden zurückzulassen, müssen wir den gemeinsam erwirtschaften Wohlstand besser verteilen. Und zwar auch und gerade durch die Besteuerung des Vermögens von Multimillionär*innen und Milliardär*innen. Als einer derjenigen, die von dieser Vermögensteuer betroffen wären, kann ich sagen: Ich würde diese sehr gerne zahlen. Die Steuer bietet eine große Chance. Nicht nur für die Linderung der Folgen der Corona-Krise, sondern auch, um die Transformation unserer Wirtschaft in ein nachhaltiges, gerechtes und klimafreundliches System zu bewältigen”, sagt Ralph Suikat, Mitglied von Millionaires for Humanity in Deutschland.
Wie man Vermögen besser besteuern und gerechter verteilen kann, zeigt ein Konzept der AG Vermögen und Erbschaft des Netzwerks Steuergerechtigkeit das heute hier veröffentlicht wird. Yannick Schwarz, Referent für Vermögensbesteuerung beim Netzwerk Steuergerechtigkeit, dazu: “Eine stärkere Vermögensbesteuerung bringt nicht nur zusätzliche Mittel für Zukunftsinvestitionen und eine Erneuerung des Sozialstaats. Sie fördert gleichzeitig eine gesündere und dynamischere Gesellschaft, indem sie die schädliche Ungleichheit begrenzt.
Karl-Martin Hentschel von Attac ergänzt: Für eine effektive Besteuerung von Vermögen müssen die Vermögensteuer wiederbelebt und ungerechte Ausnahmen bei der Vererbung großer Betriebsvermögen genauso abgeschafft werden wie die Steuerbegünstigungen, die dafür sorgen, dass Kapitalerträge geringer besteuert werden als Arbeit.“
Weitere Informationen:
Die Umfrage wurde von Glocalities durchgeführt, einem internationalen Meinungsforschungsinstitut, das auf Werte- und Trendforschung spezialisiert ist. Die Umfrage ist Teil der jährlichen Glocalities-Umfrage, die zwischen dem 19. Februar 2021 und dem 12. März 2021 über repräsentative Online-Panels durchgeführt wurde. Mehr Informationen: www.glocalities.com
Für weitere Informationen und Interviews mit vermögenden Unterstützer*innen einer Vermögensteuer kontaktieren Sie bitte Raul L. Cordenillo, Advocacy and Campaign Manager, Millionaires for Humanity, rc@millionairesforhumanity.org, +46 733 332 072
Für weitere Informationen zu einem Gesamtkonzept der Vermögensbesteuerung in Deutschland kontaktieren Sie bitte Yannick Schwarz, Referent für Vermögensbesteuerung beim Netzwerk Steuergerechtigkeit,
yannick.schwarz@netzwerk-steuergerechtigkeit.de