Neuer Schattenfinanzindex zeigt Fortschritte bei Finanztransparenz trotz Widerstand von Deutschland und den USA

Berlin, 02.11. 2015. Heute veröffentlicht das Tax Justice Network den Schattenfinanzindex 2015 mit dem Ranking der schädlichsten Schattenfinanzplätzen der Welt. Das Netzwerk Steuergerechtigkeit Deutschland und WEED begrüßen die Veröffentlichung des Index. Er zeigt, dass es international deutliche Fortschritte gegeben hat, wenngleich die Transparenzreformen ungleich verteilt sind und Entwicklungsländer riskieren, am Ende sogar schlechter dazustehen.

“Der Index ist das größte Projekt weltweit zur Messung von schädlicher Geheimhaltung im Finanzsektor und zeigt, wo Kriminelle, korrupte Eliten und Steuerflüchtlinge am besten mit ihrem Geld untertauchen können”, so Markus Meinzer, Projektleiter des Index’ beim Tax Justice Network, Mitglied im Koordinierungskreis des Netzwerk Steuergerechtigkeit und Autor des gerade erschienen Buches “Steueroase Deutschland”.

Meinzer weist besonders auf die hohe Platzierung der USA hin: “Die USA agieren doppelzüngig: Einerseits gehen sie drakonisch gegen ausländische Steueroasen vor und haben es geschafft, den kategorischen Widerstand gegen Finanztransparenz etwa der Schweiz zu brechen. Gleichzeitig müssen sich die Handels- und Investitionspartner der USA mit einem spärlichen Rinnsal an Informationen zu Finanzanlagen in den USA begnügen. Auch auf Ebene der OECD bremsen die USA jeden Schritt in Richtung Transparenz bei der Konzernbesteuerung.

Deutschland verteidigt auch dieses Jahr seinen unrühmlichen achten Platz auf dem Index. Meinzer dazu: “Mit einer Mischung aus rechtlichen Mängeln, zögerlicher Veröffentlichungspraxis und zaudernder Finanzaufsicht hat sich Deutschland still und leise zu einem sicheren Hort für schmutziges Geld aus aller Herren Länder entwickelt. So haben Steuerausländer über 2,5 Billionen Euro steuerfrei in Deutschland angelegt, und nur 1% davon wird bisher an die Heimatfinanzbehörden gemeldet. Wenn das keine Steueroase ist, was ist es dann?“

Doch auch politisch spielt Deutschland eine negative Rolle. Meinzer weiter: “Ganz ähnlich wie die USA weltweit der Finanztransparenz ein Schnippchen schlagen, spielt Deutschland auf EU-Ebene den Buhmann: Wichtige Transparenzreformen etwa zu den Eigentümern von Firmen oder zu länderspezifischen Berichtspflichten treffen auf den zähen Widerstand Deutschlands.”

Ab 18:00 finden Sie folgende Informationen unter den darunter angegebenen Links:

http://www2.weed-online.org/uploads/deutschland_schattenfinanzindex_2015.pdf

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