Jahrbuch Steuergerechtigkeit

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Im deutschen Steuersystem gibt es eine Gerechtigkeitslücke von mindestens 75 bis 100 Milliarden Euro. Das Jahrbuch Steuergerechtigkeit analysiert systematisch die einzelnen Gerechtigkeitslücken und schafft die Grundlage dafür, die Arbeit der neuen Regierung kritisch zu begleiten. Unser Ziel ist eine informierte öffentliche Debatte, die dafür sorgt, dass das Steuersystem im Interesse der demokratischen Mehrheit funktioniert. Die Themenpalette ist dabei breit – von Vermögensbesteuerung über umweltschädliche Subventionen & Ehegattensplitting bis zu Steuerhinterziehungsmodellen wie Cum-Ex und der Rolle Deutschlands bei internationalen Steuer- und Geldwäscheproblematiken. 

Zum ersten Mal haben wir das Jahrbuch Steuergerechtigkeit komprimiert und das „Handbuch Steuergerechtigkeit“ auf übersichtlichen 40 Seiten veröffentlicht. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

Niedrigsteuerland für Superreiche

Die BMW-Erbin Susanne Klatten zahlte 1996 noch rund 60 Prozent, mittlerweile sind es nur noch knapp 25 Prozent bei einem Jahresgewinn von zuletzt 5 Milliarden Euro. Beim Immobilienmilliardär sind es sogar nur 17 Prozent.
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Maximaler Profit, minimaler Steuersatz

Die großen Digitalkonzerne zahlten auch 2024 auf ihre in Deutschland erwirtschafteten Gewinne nur etwa 3 Prozent Steuern, ein Großteil landete in Steueroasen. Weltweit zahlten sie 16 Prozent und damit nur halb so viel wie die Millionen von kleinen und mittleren Unternehmen – oder noch deutlich weniger.
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Milliardenvermögen * 3

2023 ist der Anteil der Einnahmen aus den vermögensbezogenen Steuern unter ein Prozent gefallen. Die deutschen Milliardenvermögen haben ihren Wert seit 2013 fast verdreifacht und sind auch 2023 um 170 Milliarden Euro gewachsen – nicht zuletzt, weil wir in einer Analyse einige Lücken der Reichtumsforschung geschlossen haben.
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Die größte Subvention

Wegen der Verschonungsbedarfsprüfung erhielten im Jahr 2023 26 „bedürftige“ Superreiche auf ihre Geschenke im Wert von insgesamt 7 Milliarden Euro Steuererlasse von 2,1 Milliarden Euro und zahlten nur 0,1 Prozent Steuern. Gerechtigkeitslücken bei der Erbschaftsteuer kosten etwa 10 Milliarden Euro pro Jahr.
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Zeit für ein gesundes und ökologisches Update

Während auf Fleischersatz und Sojamilch 19 Prozent Umsatzsteuer fällig wurden, waren es bei Fleisch aus Massentierhaltung und Gummibärchen nur 7 Prozent. Privatjets und Superjachten können die Steuer auf Kerosin und den Emissionshandel teilweise ganz vermeiden.

Nicht mit voller Härte des Gesetzes

Im Jahr 2023 waren nur 2.534 Steuer-fahnder*innen im Einsatz für mehr Steuergerechtigkeit. Im Verhältnis zum Schaden war der Prüfaufwand gegen Schwarzfahren etwa zehnmal höher als die Ausgaben für Steuerfahndung und Betriebsprüfung.
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Anonyme Briefkästen abmontieren

Mit der 2023 begonnenen Verknüpfung von Immobilieneigentümern und Transparenz-register an zentraler Stelle ist der Bundes-regierung ein Geniestreich gelungen. Aber die Lücken im Transparenzregister sind weiterhin zu groß und die Datenqualität zu gering. Eine Einheit zur Ermittlung rund um verdächtige Vermögen könnte das ändern.
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Mehr Schaden als Nutzen?

Allein der direkte Schaden der Länder des globalen Südens durch Gewinnverschiebung der großen Konzerne und Offshore-Vermögen belief sich auf rund 125 Milliarden US-Dollar. Selbst die deutsche Entwicklungsbank (DEG) leitet die Hälfte ihrer Investitionen im globalen Süden durch Steueroasen.
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