Im letzten Spiegel hat Ex-Wirtschaftsweiser Lars Feld den Vorschlag vom Dezernat Zukunft, das wirtschaftliche Potenzial, und damit die Konjunkturkomponente der Schuldenbremse, basierend auf Vollbeschäftigung zu berechnen, als Pippi-Langstrumpf Ökonomie bezeichnet. Gilt das auch für den aktuellen Artikel des ZEW (Prof. Schreiber & Prof. Spengel) zur OECD Unternehmenssteuerreform? Abseits der berechtigten Zweifel des Artikels sehen wir deutlich Anzeichen dafür: 1) Die Kritik von zu geringen Einnahmen bezieht sich auf eine Studie von Devereux et al. vom Januar 2020, die noch mit einem Steuersatz von 10% rechnet. 2) Der Artikel kritisiert multilaterale Verhandlungen zur Aufteilung der Besteuerungsrechte unter Pillar 1 als zu komplex und wünscht sich die „guten alten“ bilateralen Verhandlungen zurück – als ob man das Rad einfach wieder zurück drehen könnte in eine Zeit in der sich die USA und Deutschland einigen und der Rest der Welt das stillschweigend akzeptiert. 3) Und als Krönung wünscht sich der Artikel schließlich für Pillar 2 das multilaterale Abkommen, das er bei Pillar 1 für aussichtslos hält.