#Eigentum verpflichtet: Deutschlands Milliardäre und ihre Vermögen
Wohlstand für Alle, geht das...
…NUR mit Milliardären? Diese Überzeugung steht hinter der Steuerpolitik der letzten Jahrzehnte und der aktuellen Bundesregierung, die den Steuersatz für Milliardäre in mehreren Schritten gesenkt hat. Hubert Aiwanger bringt sie wie kaum ein anderer auf den Punkt: „Auch ein Milliardär ist ja nicht ein Taugenichts, sondern in vielen Fällen hat er ein Großunternehmen mit zehntausenden Arbeitsplätzen aufgebaut und ist damit plötzlich Milliardär über Jahre hinweg. Dann soll er seine Milliarde haben. Der ist häufig auch nicht glücklicher als der andere, der Zehntausend Euro auf der Sparkasse hat. Also hören wir mal auf zu meinen, wenn wir die Milliardäre und die Millionäre köpfen, würde es den anderen besser gehen, sondern ich würde mir wünschen, wir hätten noch mehr reiche Familien in Deutschland, die noch mehr investieren, die noch mehr Arbeitsplätze schaffen.“
…AUCH mit Milliardären? Eine Milliardärsteuer von zwei Prozent würde das Wachstum von Milliardenvermögen verlangsamen, die Vermögen aber nicht verkleinern.
…NICHT mit Milliardären?
Für die nächsten Jahre haben wir uns vorgenommen, alle 256 Milliardenvermögen anzuschauen und zu analysieren, ob diese Vermögen die Pflicht aus dem Grundgesetz erfüllen und dem „Wohle der Allgemeinheit dienen“.
Die fünf größten deutschen Vermögen und ihr Beitrag für den Wohlstand für alle
Niedrige Steuern für große Vermögen und Steuersenkungen für Unternehmen führen nicht oder nur in ganz geringem Umfang zu mehr Investitionen und Arbeitsplätzen, sondern vor allem zu mehr Ungleichheit. Das zeigen internationale Studien genauso wie die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland in den letzten drei Jahrzehnten. Nach der Steuersenkung ist vor allem das Auslandsvermögen der deutschen Milliardäre gewachsen, während Gelder für öffentliche Investitionen in Deutschland gekürzt wurde.
Die Frage, warum Steuersenkungen für große Vermögen kaum Einfluss auf Wachstum und Investitionen hatten, haben wir uns anhand der fünf größten Vermögen in Deutschland genauer angeschaut. Das Ergebnis bisher:
- Ein wesentlicher Teil der niedrig besteuerten Gewinne wurde nicht im Unternehmen reinvestiert, sondern ist in intransparente Investitionen am internationalen Finanzmarkt geflossen.
- Die Unternehmen der fünf Milliardäre haben Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen, aber diese Arbeitsplätze waren teuer erkauft und sind möglicherweise nicht zusätzlich (z.B. Lidl) oder zukunftsfähig (z.B. BMW).
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Erste Schritte zu einem unabhängigen Reichtumsbericht
Unabhängige Forschung zur Gruppe der Superreichen findet in Deutschland bisher kaum statt. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Gruppe nicht gerecht und die Forschung zur Vermögensverteilung beruft sich auf lückenhafte Haushaltsbefragungen und zu journalistischen Zwecken erstellte Reichenlisten. In unserer ersten Studie zum neuen Arbeitsschwerpunkt analysieren wir deutsche Milliardenvermögen. Die Studie vermisst die Lücken der Reichenlisten, unterzieht die typischen Mythen rund um große Vermögen und deren Besteuerung einem Realitäts-Check und zeigt schließlich, dass sich die Wissenslücken rund um die Superreichen zu einem großen Teil mit öffentlich zugänglichen Informationen schließen ließen. Damit dies gesehen kann, stellen wir unsere Analysen für weitere Forschung zur Verfügung und setzen unsere Arbeit fort. Die ersten Ergebnisse zeigen bereits, wie dringend wir einen unabhängigen Reichtumsbericht brauchen.
1. Die Wissenslücke ist riesig: Wir haben schon elf bisher nicht identifizierte Milliardenvermögen gefunden. Darunter die reichste deutsche Familie. Und wir schätzen das bisher nicht gezählte Vermögen auf 500 Milliarden Euro – genug um alle Berliner Immobilien aufzukaufen.
2. Unser Bild von Milliardären ist voller Mythen: Milliardäre sind nur selten Unternehmer. Jede fünfte Milliardärs-Dynastie hat das Unternehmen bereits verkauft und von den restlichen Milliardärsunternehmen wird nur etwa die Hälfte noch aktiv von der Familie gemanagt.
3. Aus Wissenslücke und Mythos wird Politik: Seit 1996 hat sich der typische effektive Steuersatz auf Milliardenvermögen etwa halbiert. Nur wenigen Menschen ist das bewusst. Und Politiker fürchten sich zu unrecht vor geeigneten Maßnahmen für eine höhere Besteuerung von Superreichen.
