Die norwegischen Forscher betrachten die Jahre von 1995 und 2013 und simulieren, wie die Einkommens- und Vermögensverteilung aussehen würde, wenn es in diesem Zeitraum keine Schenkungen und Erbschaften gegeben hätte. Dazu setzen sie die Erbschafts- und Schenkungsvolumen nicht nur ins Verhältnis zum vorherigen Vermögen, sondern auch ins Verhältnis zum Arbeitseinkommen und den staatlichen Transferleistungen der letzten 15 Jahre. Ihr Fazit: Schenkungen und Erbschaften machen insgesamt nur einen kleinen Anteil an den gesamten Zuflüssen in Norwegen aus: etwa 3 bis 6 Prozent je nach Alter. Das ist allerdings wenig verwunderlich, denn die Studie lässt wichtige Parameter gänzlich außer Acht: etwa Kapitaleinkommen und andere Einkommen, die (ohne Arbeit) aus (geerbten) Vermögen generiert werden. Außerdem steigt die Bedeutung von Erbschaften und Schenkungen – genauso wie auch in Australien – bei den besonders Reichen stark an. Beim reichsten Prozent machen sie bereits mehr als Prozent an allen Einnahmen aus. Und diejenigen, deren Eltern zu den obersten 0,1 Prozent gehören, haben zwischen 1995 und 2013 etwa 40 Prozent ihres gesamten Einkommens von ihren Eltern erhalten und nur 60 Prozent selbst erarbeitet (Gehälter aus dem Unternehmen der Eltern mitgezählt).
Und auch in Norwegen gilt: Menschen mit höherem Einkommen erhalten absolut betrachtet deutlich höhere Erbschaften und Schenkungen, was die absolute Ungleichheit wachsen lässt. Insbesondere die Kinder von sehr reichen Familien erhalten früh sehr große Erbschaften und Schenkungen, so das Ergebnis.
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