Männer, Milliarden, Macht

Die Vermögenslücke zwischen den Geschlechtern ist bei den Milliardenvermögen besonders groß: In Deutschland gehören 71% der Milliardenvermögen Männern, während Frauen nur 29% besitzen. Das zeigt unsere gemeinsame Studie mit OXFAM Deutschland. Dabei haben wir auch die Erbpraktiken in Milliardärsfamilien untersucht: Bei rund zehn Prozent der deutschen Milliardenvermögen wurden männliche Nachkommen bei der Vermögensübertragung gegenüber weiblichen Nachkommen bevorzugt.
Was bedeutet das für eine geschlechtergerechte Steuerpolitik? Für hohe Vermögenseinkommen, die aus sehr großen Vermögen resultieren, gelten steuerliche Sonderregelungen und Privilegien. Da Männer einen größeren Anteil dieser Vermögen besitzen, profitieren sie davon überproportional. Die fehlende Besteuerung von Vermögen benachteiligt Frauen daher besonders. Zudem erhalten Frauen seltener große transgenerationale Erbschaften und Schenkungen – insbesondere weniger Unternehmensvermögen. Die weitreichenden Steuerausnahmen für Erbvermögen kommen daher Männern stärker zugute.
In der Debatte um geschlechtergerechte Steuerpolitik liegt der Fokus oft auf der Besteuerung von Arbeitseinkommen, insbesondere auf der Kritik am Ehegattensplitting. Diese Analyse macht deutlich, dass dies zu kurz greift. Die unzureichende Besteuerung von Vermögen und Vermögenseinkommen sollte stärker in den Mittelpunkt rücken. Konkrete Maßnahmen für eine geschlechtergerechte Steuerpolitik sind:
- Einführung einer Mindeststeuer auf das Vermögen von Superreichen (Milliardärssteuer), um steuerliche Privilegien bei hohen Vermögenseinkommen auszugleichen, von denen Männer überproportional profitieren, weil sie mehr dieser Einkommen beziehen als Frauen. Zudem soll die Steuer dazu beitragen, geschlechtsspezifischer Vermögensungleichheit entgegenzuwirken.
- Abschaffung der Ausnahmen für große Vermögen bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer, da diese derzeit überwiegend Männern zugutekommen.
- Gezielte Nutzung der staatlichen Mehreinnahmen, die durch die neue Mindeststeuer und den Abbau der Steuerprivilegien erzielt werden, um gemeinsam mit den Bundesländern in den Ausbau der öffentlichen Daseinsvorsorge zu investieren, von der insbesondere Frauen profitieren, und darüber hinaus eine feministische Entwicklungspolitik umzusetzen.
- Verbesserung der Datenlage zur Verteilung von Vermögen und Vermögenseinkommen zwischen den Geschlechtern sowie zur geschlechtsspezifischen Wirkung steuerpolitischer Maßnahmen.
Studie “Männer, Milliarden, Macht”
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